#DKMMZ23 – Was macht die digitale Transformation mit der Psychotherapie? – 15.-18. Juni 2023 – Kloster Dießen
Die Schöpfer und Entwickler von psychotherapeutischen Verfahren haben sich stets nicht nur mit individuellen Menschenbildern sondern auch mit kollektiven Menschheitsfragen befasst. Wie groß ist die Macht des Unbewussten? Wieviel Freiheitsgrade lässt das menschliche Bewusstsein zu? Braucht es notwendigerweise einen Leib, das Menschliche eine Verkörperlichung? Worin unterscheidet sich der Mensch vom Tier, worin von komplexen Maschinen? – In ihrer Geschichte haben sich die Protagonist*innen von Psychoanalyse und Psychotherapieforschung nicht nur mit individuellen Störungen sondern stets auch mit kollektiven Konflikten beschäftigt, beispielsweise wenn es um die Bewältigung transgenerationaler Traumatisierungen oder den Umgang mit neuen Technologien geht.
In dieser Tradition stellt die 3. Dießener Klausur Fragen, wie die Zukunft der Psychotherapie unter dem Einfluss von virtueller Realität, künstlicher Intelligenz und Robotik aussehen dürfte und wie sie das Selbstverständnis des Menschseins von seinen Weiten und Grenzen verändern wird. Für drei Tage ziehen sich Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis, Politik und Wirtschaft, Journalismus und Kultur, die im engeren oder weiteren Sinne mit psychotherapeutischen Fragen beschäftig sind, in ein Kloster am Rande des Ammersees zurück, um sich darüber zu verständigen, wie die digitale Zukunft der Psychotherapie und ihr Menschenbild bestenfalls aussehen könnten.
Das Dießener Klosterareal mit seiner reichhaltigen Kultur und Natur ist hierfür ein idealer Ort, weil sie eine Klinik beherbergt, die sich gleichermaßen digitaler therapeutischer Techniken bedient und der Behandlung internetbezogener Störungen widmet. Wie immer geht es uns in der Klausur darum, sich nicht mit dem Abwägen von Chancen und Risiken zu begnügen, sondern vor allem darum, einen Beitrag dafür zu leisten, die aktuelle technologische Revolution bedacht mitzugestalten. Wir gehen davon aus, dass es im Zuge der digitalen Transformation auf die Fragen nach Bewusstsein und Entscheidungsfreiheit des Menschen, sowie nach ihrem Verhältnis zur individuellen und sozialen Körperlichkeit neue spannende Antworten gibt, von denen kreative Impulse ausgehen.
Kernelement des gemeinsamen Rückzugs im Rahmen einer überschaubaren, sorgfältig zusammengestellten Gruppe von Expert*innen sind Gesprächsrunden in unterschiedlichen Zusammensetzungen und im Plenum. Diese werden von kurzen Impulsreferaten eingeleitet. Immer wieder besteht die Gelegenheit, auch in Ruhe und mit Muße nachzudenken. Vornehmstes Ziel ist es dabei, allen Teilnehmer*innen Erfahrungen und Erkenntnisgewinne zu ermöglichen, die sie in ihrer Arbeit inspirieren und weitertragen können. Flankiert wird die Klausur zudem von einem Vortrag, einer Diskussionsrunde, Interviews sowie einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit, die Fragen und Antworten der Klausur hinaustragen. Wie schon bei den beiden vorherigen Veranstaltungen werden die Ergebnisse auf möglichst kreative und prägnante Weise in einem Sammelband publiziert.